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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

somatoforme Störungen

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

körperliche Störungen, die nicht oder nicht ausreichend durch organische Ursachen erklärbar sind; 1980 eingeführter Begriff, inzwischen Krankheitsbild im ICD-10. Charakteristisch sind körperliche Symptome in Verbindung mit Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, daß die Symptome nicht bzw. nicht ausreichend körperlich begründbar sind. Die körperlichen Beschwerden sind sehr unterschiedlich lokalisiert und werden von Patienten auf alle Organsysteme bezogen. Am häufigsten werden Schmerzen und Allgemeinsymptome, wie Müdigkeit und Erschöpfung, berichtet. Mindestens 20% der Patienten, die einen Hausarzt aufsuchen, leiden an einer somatoformen Störung; auch aus stationären Abteilungen werden somatoforme Störungen in einer Häufigkeit von 10 bis zu 40% der Patienten berichtet. Patienten mit somatoformen Störungen gelten traditionell als schwierig beim Hausarzt und als unmotiviert beim Psychotherapeuten. Die Patienten sind gewöhnlich von einer körperlichen Ursache ihrer Beschwerden überzeugt und widersetzen sich den Versuchen, die Möglichkeit einer psychischen Ursache zu diskutieren – und zwar auch dann, wenn die Symptome für den Beobachter eine enge Beziehung zu belastenden Lebensereignissen, Schwierigkeiten oder Konflikten aufweisen. Eine somatoforme Störung unterscheidet sich von Simulation durch die aufrichtige Überzeugung vom Vorhandensein der Beschwerden (Psychosomatik).


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