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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Nomaden

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

Wandervölker, die als Jäger oder Hirten immer neue Jagd-bzw. Weidegründe aufsuchen müssen. Nomaden leben in relativ kleinen Gruppen. Bei ihnen spielt deshalb der Zusammenhalt der Sippe oder Familie eine besonders große Rolle. Zugleich haben sich bei ihnen mutterrechtliche Züge erhalten; die Abstammung des Kindes wird nicht vom Vater, sondern von der Mutter abgeleitet. Das bedeutet aber keine Mutterherrschaft; so kann das Familienoberhaupt der Bruder der Mutter sein. Mit den Zigeunern ragt eine Nomaden-Kultur noch mitten in die abendländischen Gesellschaften hinein, ohne mit ihnen zu verschmelzen. Diese Fremdlinge werden teils romantisiert, teils verspöttelt, teils verachtet, teils sogar rigoros bekämpft. Ihre gesamte Gemeinschaftsordnung zeigt noch typisch nomadische Züge. Diese Charakteristika lassen sich indes auch bei traditionellen Wanderberufen finden. So fällt bei Zirkusleuten, bei Jahrmarkts-Schaustellern und bei Binnenschiffern der starke Familienzusammenhalt und die relativ hohe Bedeutung der Mütter auf. Anders als bei einzelnen Abenteurern oder »Globetrottern« ist hier die Wanderlust kein Zeichen der Rebellion, sondern ein Bestandteil der Tradition.

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