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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Lebensqualität

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

seit den 80er Jahren ein spezialisierter Forschungsbereich in der Medizinischen Psychologie. In der Psychologie wurden vergleichbare Konstrukte nur am Rande untersucht, etwa als "job satisfaction" (Arbeitszufriedenheit) in der Arbeits- und Organisationspsychologie oder unter "Bedingungen der Zufriedenheit" in der Sozialpsychologie. In der Medizin geht es bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Bestimmung therapeutischer Zielkriterien um das diffizile Bedingungsgefüge von "objektiven" Befunden und subjektiver Befindlichkeit. Selbst wenn man z.B. in der Transplantationsmedizin das harte Erfolgskriterium der Überlebenszeit (des Patienten oder auch nur des implantierten Organs) untersucht, so erkennt man, daß nicht allein eine hochqualifizierte Operationstechnik und eine effiziente medikamentöse Immunsuppression entscheidend sind, sondern daß das subjektive Zurechtkommen des Patienten (auf kognitiver, emotionaler und Verhaltensebene) mit dem neuen Organ, mit strengen Medikationsschemata und z.T. belastenden Nebenwirkungen die Überlebenszeit mit determiniert. In abgestufter Form treten vergleichbare Fragen bei jedweder Therapieform auf. Auf der theoretischen Ebene werden derartige multiple Zusammenhänge in der Psychoneuroimmunologie erforscht.

Die ausdifferenzierten subjektiven Faktoren werden unter dem Begriff der Lebensqualität z.B. vor und nach einer therapeutischen Maßnahme oder im Vergleich verschiedener Therapiealternativen dokumentiert. Als Komponenten der Lebensqualität gelten das 1) physische, 2) psychische und 3) soziale Befinden und 4) die Funktionstüchtigkeit (Berufsfähigkeit, Belastbarkeit). Zur Erfassung der einzelnen Komponenten wie einer globalen Lebensqualitätsbewertung sind verschiedene Erhebungsinstrumente entwickelt worden, die psychometrischen Kriterien und Fragen der Praktikabilität angepaßt sein müssen. Das physische (körperliche) Befinden läßt sich aussagefähig nicht allgemein, sondern nur spezifisch krankheitsabhängig erfassen (Beispiel: Onkologie). Beim psychischen (seelischen) Befinden geht es um Stimmungsparameter (Beispiel: Depressionsausmaß, relativer Optimismus u.ä.). Zum sozialen Befinden zählen das Ausmaß sozialer Unterstützung, die Qualität sozialer Beziehungen und finanzielle Sicherungsformen.


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