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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Versöhnung

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

der Friedensschluß nach einem Streit, auch die gegenseitige Vergebung von Unrecht. Das deutsche Wort bezieht sich eigentlich auf die Rivalität zwischen Vater und Sohn und beschreibt einen Vorgang, mit dem sich der Sohn wieder als Sohn und der Vater zu ihm bekennt. Das Muster der Versöhnung ist also Jesu Gleichnis vom »verlorenen Sohn«, der sich vom Vater losgesagt hatte, am selbständigen Leben gescheitert ist und nun in den väterlichen Schutz zurücckehrt. Der Vater liebt den reuigen Heimkehrer mehr als die anderen Söhne, die ihm nie den Gehorsam gekündigt hatten; die Rebellion macht die Unterordnung danach zu einem kostbaren Sieg. Im Leben vieler Männer gibt es diese Erfahrung, daß sie sich zwar einst gegen den Vater gewandt hatten, ihm dann aber – vielleicht sogar erst nach dessen Tod – einen »nachträglichen Gehorsam« leisteten. Versöhnung heißt insoweit die Anerkennung einer Macht, gegen die der Einzelne nicht aufkommt, und andererseits das Verständnis für rebellische Neigun gen, die endlich hintan gestellt worden sind.

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