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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Cro Magnon-Typ

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

Cro Magnon-Typ, Homo sapiens sapiens, der "moderne" Mensch mit steilgestellter Stirn, zurückgebildetem Unterkiefer, kurzem Nasen-Rachenraum, wahrscheinlich im nördlichen und mittleren Afrika, in Regionen der heutigen Sahara mit jagdbarem Wild - nicht auf den Dauerfrostböden der Eiszeiten im Norden (Neanderthaler) - evoluiert. Im Zeitraum vor 180.000-114.000 Jahren ist dort wahrscheinlich die erste langzeitig stabile Sozialstruktur des Menschen entstanden, die den Übergang zum Neumenschen begründet hat, den Übergang vom frühen Horden- und Nomadenleben zum Leben in Stämmen mit einer hierarchischen Sozialstruktur, mit Regeln des Zusammenlebens, Ge- und Verboten (Totem und Tabu). Die nachfolgende Kaltzeit führte dazu, daß die frühen Neuzeitmenschen über die Suezbrücke nach Norden und Nordosten zogen, der abwandernden Vegetation und den ihr folgenden Herden nach. Im Libanon und in Israel liegen die frühesten Zeugnisse dieser Neuzeitmenschen, deren neue Siedlungsgebiete in Süddeutschland, in Ungarn, im Rhônetal, in Südfrankreich, in Spanien und in Portugal zu finden sind. Dort finden sich auch die Zeugnisse einer neuen Lebenskultur: aus Teilzielen hervorgegangene, nach kombinatorischen Konstruktionen erzeugte Gerätschaften und Werkzeuge wie Riemenschneider, Angeln und Harpunen, Steinsägen oder Steinbohrer. Die vielen Zeichnungen von Tierdeutungen, Tänzen und Jagdszenen (in Spanien oder Südfrankreich gefunden) zeugen von Stammesleben. Mit einer neuen Warmzeit vor 12 000 Jahren entstanden zwischen den Wendekreisen neue soziale Strukturen: Siedlungsbildungen am Jangtse, am Nil, in Mittelamerika, vor allem aber im Bereich des Alten Vorderen Orients, zwischen Euphrat und Tigris, mit denen eine Bevölkerungsexplosion eingeleitet wurde, die in kurzer Zeit zu den ersten großen Städten des Alten Orients führten (Eridu, Uruk). Der tiefgreifende Umbau der sozialen Binnen- und Ordnungsstrukturen führte zwangsläufig zu tiefgreifend veränderten Lebens-, Denk,- und Mentalitätsformen jener Menschen. Die Kulturentwicklung beginnt mit zunehmender Beschleunigung den Gang der biologischen Evolution zu überformen (Evolutionspsychologie).

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