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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Selbstexploration

Autor
Autor:
Werner Eberlein

sich selbst im Spiegel erkennen und den eigenen Körper untersuchen. Kinder können sich ab dem 18. – 22. Lebensmonat im Spiegel erkennen. Evolutionsbiologisch kann diese Fähigkeit auch bei den Menschenaffen beobachtet werden: Gallup (1970) beobachtete bei Schimpansen und Lethmate (1977) bei Orang-Utans, daß sie sich in einem Spiegel erkennen: Sie zeigen ihrem Spiegelbild gegenüber immer weniger und schließlich gar keine sozialen Signale, also z.B. Mimik mehr, sondern untersuchen immer öfter Körperteile, die sie ohne Spiegel nicht zu sehen bekommen, etwa ihr Gebiß. Anthropomorph ausgedrückt, erkennen die Schimpansen und Orang-Utans sich selbst. Das "Ich" wird bewußt zum Objekt. Die Selbstexploration ist im Rahmen der Evolution der sozialen Funktionen des Intellekts zu einer wichtigen Denkkategorie geworden. Sie ist eine Voraussetzung dafür, sich empathisch in die Rolle eines anderen Menschen bzw. Artgenossen hineinzuversetzen. Das kann zum Nachteil von Partnern verwendet werden, indem sie grausam gequält werden oder zu ihrem Vorteil, indem ihnen etwa in einer Notsituation geholfen wird (Hilfevehalten).

Literatur

Bischof-Köhler, D. (1989). Spiegelbild und Empathie. Bern: Hans Huber.


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