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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Tracking

Autor
Autor:
Katharina Weinberger

Spurenverfolgung. Tracking-Aufgaben sind in außerordentlich flexibler Weise einsetzbar, um die manuelle Steuerung nahezu beliebiger Geräte oder Maschinen zu untersuchen. Die Struktur einer Tracking-Anordnung entspricht der eines Regelkreises. Typischerweise muß die Versuchsperson die Position eines Folgepunktes auf einem Bildschirm (Regelgröße) mit der Position eines Zielpunktes (Führungsgröße) zur Deckung bringen, indem sie die Stellungen eines Bedienelements (Stellgröße) entsprechend verändert. Vor der Anzeige auf dem Bildschirm durch die Position des Folgepunktes wird die Stellgröße in beliebiger Weise transformiert (Werkzeug-Transformation). Je nachdem, ob die Positionen von Zielpunkt und Folgepunkt jeweils angezeigt werden oder aber nur ihre Differenz (Regelabweichung), beispielsweise durch den Abstand eines Cursors von einer Null-Markierung, spricht man von Folge-Tracking oder Kompensations-Tracking. Im Rahmen dieser formalen Struktur erlauben Tracking-Anordnungen nahezu unbegrenzte Variationsmöglichkeiten .

Da Tracking-Anordnungen die Struktur eines Regelkreises besitzen, liegt es nahe, dem Menschen die Funktion eines Reglers zuzuschreiben. Unter bestimmten Bedingungen gelingt es tatsächlich, sein Verhalten durch das eines einfachen (oder auch komplizierteren) linearen Reglers anzunähern; formal geschieht das durch die sog. Beschreibungsfunktion. Zu diesen Bedingungen gehören 1) Kompensations-Tracking, 2) eine zufällige und nicht vorhersagbare Führungsgröße, 3) eine hinreichend komplizierte Werkzeug-Transformation (z. B. eine Integration, so daß die Stellgröße der ersten Ableitung der Regelgröße nach der Zeit entspricht). Dabei wird eine Vorhersage der gewünschten Bewegung praktisch unmöglich gemacht, so daß die Versuchsperson auf die Auswertung der angezeigten Regelabweichung angewiesen ist. Ferner wird die zu beherrschende Transformation so schwer gemacht, daß praktisch kein hinreichend genaues inneres Modell entwickelt werden kann. Durch eine Öffnung des Regelkreises (Ausblendung des Folgepunktes beim Folge-Tracking) lassen sich prinzipiell die Eigenschaften des inneren Modells der Werkzeug-Transformation einfach bestimmen.

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