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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Antipsychiatrie

Autor
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Julia Schneider-Ermer

Antipsychiatrie, gegen die Ausgrenzung und Hospitalisierung psychisch Kranker gerichtete radikale Bewegung Ende der 60er Jahre, wie dies in der traditionellen Psychiatrie üblich war (und ist). Ausgangspunkt dieser vor allem von R. D. Laing, Cooper, Szasz und Foucault initiierten Bewegung gegen die Anstaltsverwahrung war die Sicht, daß die Umwelt, und hier vor allem die Familie, die Agenten der Entfremdung, und die Gesellschaft die Ursachen psychischer Erkrankung seien. "Mental illness" sei ein Mythos, eine satanische Erfindung inhumaner, verbrecherischjer Agenten der Gesellschaft, um mißliebige Mitglieder zu etikettieren und auszustoßen. Krank sei die Gesellschaft, nicht der einzelne Leidende. Der einzelne sei völlig durch die Gesellschaft determiniert. So begann in der Kingsley Hall in London das zum Scheitern verurteilte Experiment einer therapeutischen Gemeinschaft, wo Hilfesuchende und Helfer ohne professionellen Anspruch sich zusammentaten, an einem ein Ort, wo man sich "verlieren" und eine "Reise nach innen", "in den Schoß aller Dinge", durch den Wahnsinn antreten könne, um in eine neue Freiheit zurükzukehren. Aus der Vielzahl antipsychiatrischer Bewegungen entwickelte sich schließlich das Konzept der gemeindenahen Psychiatrie.

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