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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Bedürfnis

Autor
Autor:
Klaus-Dieter Zumbeck

Einer von mehreren Ausdrücken für jene spontan entstehenden oder durch äußere Reize angeregten, subjektiv alsTrieb oder Beweggrund (Motiv) erlebten Kräfte, die dem Erreichen eines Zieles dienen, das vom Handelnden als lustvoll oder nützlich empfunden wird. Man unterscheidet zwischen primären, biologisch vorgegebenen Bedürfnissen (Hunger, Durst, Atmung, Ausscheidung, geeignete Wärme und Luftfeuchtigkeit, Anerkennung durch eine soziale Gruppe) und sekundären Bedürfnissen, welche meist die von Kultur und Gesellschaft vorgegebenen Befriedigungsformen der primären Bedürfnisse umfassen. Gelderwerb ist ein typisches sekundäres Bedürfnis; mit Hilfe des Geldes können dann primäre Bedürfnisse befriedigt werden. Beim Menschen nehmen im Alltagsleben meist die sekundären Bedürfnisse einen größeren Raum ein, doch setzt das voraus, daß die primären Bedürfnisse zuverlässig befriedigt werden, da sie sonst dominierende Macht gewinnen («Erst kommt das Fressen, dann die Moral»). Wenn ganze Abläufe der Befriedigung eines primären Bedürfnisses bis in die Bewegungsformen hinein weitgehend starr und beständig vorgegeben sind, spricht man von Instinkt. Die Stärke eines Bedürfnisses kann experimentell gemessen werden. Man kann zum Beispiel die Zeitspanne feststellen, über die hinweg eine Ratte Hunger und Durst in Kauf nimmt, ehe sie über eine elektrisch geladene Platte läuft. Solche Experimente haben gezeigt, daß (bei Ratten) das stärkste Bedürfnis überhaupt das einer Mutter ist, sich um ein schreiendes Kind zu kümmern; dann folgen Durst und Hunger. Um einen Sexualpartner zu erreichen, liefen manche Ratten überhaupt nicht über die elektrisch geladene Schranke.

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