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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Doktorspiele

Autor
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Sonja Margarethe Amstetter

Volkstümlicher Name für die kindliche Sexualforschung, die ihren Höhepunkt im dritten bis sechsten Lebensjahr erreicht und (je nach der Intensität der gesellschaftlichen Verbote) im Schulalter abflaut, möglicherweise aber auch bis zur Geschlechtsreife fortgesetzt wird und (wie in manchen Primitivkulturen) allmählich in reifere sexuelle Kontakte übergeht. Das Doktorspiel hat seinen Namen davon, daß sich die Kinder -wie beim Arzt - voreinander ausziehen und sich gegenseitig die Geschlechtsteile zeigen und auch abtasten. Auf diese Weise werden viele Kinder das erste Mal gründlicher mit dem Geschlechtsunterschied von Mann und Frau vertraut (Kastrationsangst); sie lernen gelegentlich die Selbstbefriedigung kennen. Oft stoßen sie auf massiv einschränkende Verbote der Eltern, wodurch schwerwiegende sexuelle Hemmungen (und Hemmungen der Neugieraktivität, des Forscherdrangs und damit der Intelligenzentwicklung) entstehen können. Doktorspiele sind ein Teil der normalen kindlichen Entwicklung; sie erfordern keine besondere «Erziehungsmaßnahme», vielleicht mit Ausnahme der Aufklärung darüber, daß wegen der Vorurteile vieler Erwachsener auf diesem Gebiet völlige Offenheit dieser Spiele doch unterbleiben sollte.

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