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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Hume

Autor
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Werner Eberlein

David, 1711-1776, schottischer Philosoph, Jurist, Ökonom und Historiker, kam während seiner Studienzeit mit der Newtonschen Physik sowie mit den Werken des englischen Philosophen John Locke in Berührung, was seinem Denken eine entscheidende Richtung gab. Er war zunächst bei einem Handelsunternehmen tätig, dann als Anwalt, Bibliothekar und im diplomatischen Dienst, bis er sich als Privatgelehrter zurückzog. Seine Bewerbung um eine Professur an der Universität von Edinburgh blieb erfolglos, wahrscheinlich weil er als religiöser Skeptiker galt. In der Zeit zwischen 1734 und 1737 beschäftigte sich Hume intensiv mit den Problemen der spekulativen Philosophie und schuf sein bedeutendstes philosophisches Werk, "Traktat über die menschliche Natur" (1739/40), das seine wichtigsten Gedanken enthält. In der Folge befaßte er sich mit den Problemen der Ethik und der Wirtschaftspolitik. Er gilt als einer der Mitbegründer der klassischen Nationalökonomie, und seine Beiträge zur Wirtschaftstheorie übten u.a. großen Einfluß auf den Wirtschaftswissenschaftler Adam Smith aus. Humes philosophische Haltung war neben den Theorien John Lockes auch von der Philosophie des irischen Philosophen und Bischofs George Berkeley beeinflußt. Wie dieser unterschied Hume zwischen Vernunft und Sinneswahrnehmung. Hume ging jedoch weiter und versuchte zu beweisen, daß Vernunft und rationale Urteile lediglich gewohnheitsmäßige Assoziationen bestimmter Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen seien. Er verwarf die Theorie des Kausalitätsprinzips, wie sie bis zu seiner Zeit bestand und zeigte, daß man Kausalgesetze weder logisch beweisen noch deduktiv oder induktiv ohne zusätzliche Annahmen aus der Erfahrung ableiten kann. Daß der Mensch dazu neigt, eine Verbindung von Ursache und Wirkung herzustellen, liegt nach Hume ausschließlich an der Gewohnheit: Die Erfahrung einer Abfolge von Ereignissen führe in unserem Bewußtsein dazu, eine Verbindung von Ursache und Wirkung anzunehmen. Wahrnehmungen und Vorstellungen seien die einzigen Gegebenheiten des Bewußtseins und das "Ich" nichts als ein Bündel von unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen und Vorstellungen.


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