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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Wut

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

Basis- oder Primäraffekt, tritt gehäuft bei Kindern im Trotzalter von ca. zwei Jahren auf („terrible two“); eine intensivere Variante des Erlebens von Ärger, kann auf höherem Erregungsniveau mit aggressiven Impulsen gekoppelt sein; ist ähnlich wie Freude, Angst, Trauer, Ekel oder Überraschung vorrangig psychobiologisch fundiert und dient der Erweiterung/Verteidigung des Lebensraums bzw. der Sicherung von Grenzen. Wut ist mit einem gesteigerten vegetativen Erregungsniveau assoziiert und zeigt ein charakteristisches endokrinologisches Profil mit Anstieg von Noradrenalin und Testosteron bei gleichzeitig schwächerem Anstieg von Adrenalin. Die expressive Komponente zeigt ein spezifisches non-verbales Ausdrucksmuster (z.B. Rotwerden). Es ist interkulturell relativ stabil und läßt sich mittels des Facial Action Coding System (FACS) operationalisieren. Über den facial-feed-back-Mechanismus werden das innere Erleben bzw. das äußere Verhalten reguliert. Man kann davon ausgehen, daß die Konvergenz von Erleben und Ausdruck für den Wutaffekt angeboren ist und dabei einen wichtigen Selektionsvorteil darstellt. Die Divergenz von Wutausdruck und Wuterleben scheint dagegen ein Sozialisationsprodukt zu sein: Im Zuge der Affektentwicklung nimmt der kognitive Anteil immer mehr zu. Über sogenannte display-rules oder soziale Darbietungsregeln wird der Gesichtsausdruck modifiziert. Wut wird vorrangig ausgelöst durch aversive, unlustbetonte Erlebnisse oder Frustrationen. Beispielsweise steigt bei manifest erlebter Ungerechtigkeit das Erregungsniveau des Wutaffekts an. Aus der klinischen Forschung hat sich ergeben, daß die Unterdrückung des Wut/Ärger-Affekts mit einem gesteigerten Blutdruck einhergeht. Bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen findet man einen erhöhten Ärgerausdruck sowie ein häufigeres Erleben von Wut/Ärger


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