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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Ächtung

Autor
Autor:
Katharina Weinberger

der Ausschluß eines Menschen aus einer Gemeinschaft, deren Regeln er nicht entspricht. Eine Art Muster stellt dafür die Erfahrung des Kindes dar, das »in die Ecke gestellt wird«. Der Liebesentzug und die Isolation werden so gefürchtet, daß die meisten Menschen alles tun, um nicht »unangenehm aufzufallen«. Manchmal bedeutet Ächtung nur den Ausschluß aus einer kleinen, speziellen Gemeinschaft. Oft dehnt sie sich aber auf weitere Kreise aus. Der Geächtete wird »unberührbar«, und wer sich mit ihm einläßt, gerät selbst in »Acht und Bann«. Im Extrem wird daraus eine »Verbannung«; der Geächtete wird aus dem Wohngebiet seiner bisherigen Gemeinschaft verwiesen. Oft werden ganze Gruppen geächtet oder, wie man heute gern sagt, »diskriminiert«. Manchmal werden sie sogar »gebrandmarkt«, müssen also ein »Warnzeichen« tragen. So wurden z. B. die Juden im Deutschland Hitlers gezwungen, einen gelben Davidstern sichtbar auf ihrer Kleidung zu tragen. Geächtete Gruppen werden in besondere Gegenden abgedrängt, in ein Getto, in dem sie unter Umständen eine neue Gemeinschaft mit eigenen Regeln, eine Subkultur bilden. Die Ächtung bewirkt oft Trotz, Frotest und Rebellion, bis hin zum Verbrechen. Bei starken Naturen kann sie auch Stolz und Mut wecken. Der Ausschluß aus der Gemeinschaft hat aber oft Verzweiflung und Selbstaufgabe zur Folge. Der Grund zur Ächtung ist nicht immer ein Vergehen gegen unverzichtbare Regeln, sondern recht oft nur ein Anderssein, wie es viele Mitmenschen nicht ertragen können, weil es ihre Auffassungen in Frage stellt.

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