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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Berger

Autor
Autor:
Sonja Margarethe Amstetter

Berger, Hans, 1873-1941, Neurologe, Psychiater, bedeutendster Schüler Otto Binswangers und von 1919 bis 1938 dessen Nachfolger als Direktor der Psychiatrischen Klinik in Jena. Berger untersuchte insbesondere die Funktionen des Gehirns und war der experimentellen Psychophysiologie verschrieben. Er entwickelte ab 1924 die Technik des Elektroenzephalogramms (EEG), veröffentlichte erste Ergebnisse allerdings erst 1929 nach sorgfältiger Prüfung. Diese Ergebnisse revolutionierten die Diagnostik in Neurologie bzw. Psychophysiologie und beschleunigten die Entwicklung der Intensivmedizin, der Anästhesiologie sowie der Neurochirurgie. Er interpretierte bereits EEG-Unterschiede zwischen neurologischen Patienten und Gesunden, beschrieb EEG-Veränderungen im Schlaf bzw. nach Gabe von Narkotika und bei intrakraniellen Tumoren. Berger stieß bei seinen Arbeiten häufig auf Unverständnis bzw. Spott. Anerkennung auf internationalem Parkett erhielt er erst, nachdem der britische Neurophysiologe Adrian 1934 vor der Physiologischen Gesellschaft in Cambridge das EEG in einem Selbstversuch vorstellte. Den Vorschlag Adrians, die Alpha-Wellen als Berger-Rhythmus (Berger-Wellen) zu bezeichnen, lehnte er bescheiden ab. Berger war für den Nobelpreis vorgesehen, durfte ihn vor dem Krieg aber nicht entgegennehmen. Er beging - gezeichnet von Depressionen - 1941 Selbstmord, noch bevor er zum zweiten Mal als Preisträger vorgeschlagen wurde.

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