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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Besessenheit

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

ein Getriebensein durch Kräfte, die der Betroffene nicht als sein Eigen empfindet. Jemand ist »besessen« von einer »fixen Idee«, verfolgt sie wider alle Vernunft, nimmt um ihretwillen Schaden auf sich, aber weiß nicht einmal, warum sie ihm so wichtig ist oder wehrt sich sogar gegen ihren Zwang, den er doch nicht brechen kann. Denn zu dieser Fixierung ist es durch einen Zusammenhang gekommen, der längst verdrängt worden ist. Im Unbewußten ist er der Kontrolle des Verstandes und Willens unzugänglich – und unbekannt. Deshalb erscheinen die Ausbrüche unbewußter Kräfte als Einwirkung fremder Mächte. Bei Amok-Läufern, bei Anfällen von Epilepsie, bei Visionären und Verzückten stellte man sich vor, daß ein Gott oder Dämon in sie gefahren und von ihrer Seele Besitz ergriffen, sie »besessen« habe. Die wissenschaftliche Psychologie und Psychiatrie hat erwiesen, daß die »Dämonen« nirgends anders herkommen als aus der eigenen Seele des Besessenen, aus dem für gewöhnlich unbekannten Reich ihres Unbewußten. In gewissen religiösen Vorstellungen, zum Beispiel der katholischen Kirche, hält man noch an dem Glauben an eine Besessenheit durch Teufel fest, die durch Rituale des Exorzismus ausgetrieben werden könnten.

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