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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Nachbarn

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

die Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung außerhalb der Familie. Unsere Beziehung zu ihnen ist durch die räumliche Nähe der Wohnung bestimmt, nicht durch gemeinsame Arbeit wie in einem Betrieb oder gemeinsame Interessen wie in einer Vereinigung. Die Nachbarn in einem Dorf sind in den gemeinsamen Lebensverhältnissen au fge wachsen und durch Traditionen verbunden. Die Nachbarn in einer Stadt sind eher zufällig zusammengewürfelt. Fast nur in abgegrenzten Vierteln mit besonderem Charakter oder in den modernen Vorstädten (Suburbs) entstehen engere Beziehungen zwischen ihnen. Das setzt wieder eine gewisse Übereinstimmung der sozialen Verhältnisse, der Bildung, der Wertvorstellungen voraus. In das Leben der Nachbarn gewinnen wir mehr Einblick, und gewähren ihnen mehr Einblick in unser Leben, als dies in der Beziehung etwa zu Kollegen geschieht, weil wir mit Nachbarn den Alltag auch dort noch teilen, wo er nicht völlig durch Rollen-Vorschriften bestimmt ist. Der Nachbar ist ein wirklicher Mensch, nicht einfach nur ein Typ oder gar eine statistische Größe. Der Schwund der nachbarlichen Beziehungen in einer stark durch die Großstädte und durch die Massenmedien bestimmten Gesellschaft ist eine der Ursachen für die moderne Entfremdung.

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