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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Krampf

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

eine unwillkürliche, schmerzhafte Zusammenziehung der Muskeln, wie sie durch Entzündung, Vergiftung, Durchblutungsstörungen, aber auch infolge starker Belastungen der Gefühle und Vorstellungen verursacht werden kann. Krampfhafte Anfälle treten bei manchen körperlichen und auch seelischen Krankheiten auf, z. B. bei Epilepsie und Hysterie (Paroxysmus). Man spricht aber auch von rein seelischen Krämpfen, wenn sich jemand in ein starkes Gefühl so hineinsteigert, daß er sich kaum noch daraus lösen kann und vorübergehend jede Kontrolle über seine Äußerungen verliert. Der Anlaß für solche Versessenheiten ist oft ganz geringfügig, vielleicht, wie bei dem Titel einer Beethoven-Komposition, nur eine »Wut über den verlorenen Groschen«. Ein derartiges Mißgeschick macht die Abhängigkeit von äußeren Umständen, selbst von bloßen Zufällen peinlich bewußt und weckt eine übertriebene Abwehr, die in ihrer Unzweckmäßigkeit die eigene Ohnmacht nur noch bewußter macht und den Krampf weiter steigert. Die Anfälligkeit für verbissene Reaktionen ist meist an ganz bestimmte Anlässe gebunden, deren Art auf per sönliche Schwächen zurückgeht, etwa wenn sich ein wenig handfertiger Mensch dennoch immer wieder einmal unmäßig darüber aufregt, daß ihm gewisse Arbeiten einfach nicht gelingen wollen; je mehr er sich bei ihnen verkrampft, desto länger scheitert er an ihnen.

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