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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Alptraum

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

Alptraum, wird auch definiert als REM-Traum (Traum), der einen so starken Affekt aufweist, daß es zum Erwachen kommt. Abzugrenzen sind Alpträume gegenüber dem Pavor nocturnus (Aufschrecken mit Angst aus dem Tiefschlaf) und posttraumatischen Wiederholungen, die sowohl im REM-Schlaf als auch im Non-REM-Schlaf auftreten können (Tab.).

70 % bis 90 % aller Erwachsenen geben an, in ihrer Kindheit Alpträume erlebt zu haben. Die Gruppe der häufigen Alpträume (mehr als einmal pro Woche) wird bei Kindern und Erwachsenen auf ca. 5 % geschätzt. Häufige Alptraumthemen sind Verfolgung (50 %), eigener Tod oder Verletzung (20 %), Tod oder Verletzung anderer (15 %) und Fallen ins Bodenlose (10 %). Ätiologische Erklärungen beinhalten genetische Faktoren, Persönlichkeitsfaktoren ("dünne" Grenzen), Streß und teilweise Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten (Antiparkinson-Mittel, Antidepressiva, Bluthochdruckmittel). Ängstlichkeit scheint bei Kindern mit der Alptraumhäufigkeit in Verbindung zu stehen, jedoch nicht bei Erwachsenen. Umfassende Erklärungsmodelle stehen allerdings noch aus. In der Therapie von Alpträumen haben sich Medikamente, z. B. REM-schlafunterdrückende Antidepressiva, als wenig wirksam gezeigt. Hingegen konnte die Effektivität von Kurzinterventionen (Umgestalten des Traumes, Kompetenztraining) aus dem Bereich der Kognitiven Therapie von der Arbeitsgruppe um Barry Krakow nachgewiesen werden. Dieses Verfahren zeigt zum Teil eine positive Wirkung auf die posttraumatischen Wiederholungen als Teilsymptomatik der Posttraumatischen Belastungsstörung; für den Pavor nocturnus sind bis heute keine effektiven Therapieansätze bekannt.

Literatur

Krakow, B., & Neidhardt, J. (1995). Alpträume erfolgreich behandeln. Niedernhausen: Falken.

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