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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Chronobiologie

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

Chronobiologie, Wissenschaftsdisziplin, die sich mit dem Entstehen und der Bedeutung von Körperrhythmen befaßt. Der wesentlichste Rhythmus ist der durch die Rotation der Erde um ihre zentrale Achse hervorgerufene Wechsel von Tag und Nacht = Licht und Dunkel. Dieser endogene Rhythmus besteht auch unter zeitgeberfreien Bedingungen fort (Wegfall von Zeitgebern wie Licht und Dunkel). Die Abfolge von Schlafen und Wachen ist eng mit anderen biologischen Rhythmen, wie etwa der Körpertemperatur, verknüpft und wird durch den Hell-Dunkel-Wechsel bestimmt. Der wichtigste Zeitgeber für das Schlaf-Wach-Verhalten ist das Sonnenlicht. Beim Menschen spielen zusätzlich motivationale Faktoren und soziale Zeitgeber eine Rolle. Das autonome Nervensystem, repräsentiert durch die Herz- und Atemfrequenz, zeigt eine langsame Aktivitätsreduktion während des Schlafs, wobei es in den REM-Schlafperioden zu einer zyklischen Aktivierung und erhöhten Variabilität dieser Parameter kommt. Für das endokrine System gilt, daß das Wachstumshormon speziell in der ersten Tiefschlafphase einen Ausschüttungsgipfel ("peak") zeigt. Das Hormon Cortisol hingegen fällt in den späten Nachmittagsstunden ab, um dann in den frühen Morgenstunden wieder anzusteigen und am Vormittag sein Maximum zu erreichen. Ebenso eine enge Koppelung besteht mit der Körpertemperatur, die in den frühen Abendstunden ihr Maximum erreicht, um dann gegen den Einschlafzeitpunkt hin deutlich abzufallen mit einem Mimimum in den frühen Morgenstunden und einem darauffolgenden Wiederanstieg. Versuche unter sog. zeitgeberfreien Bedingungen, z.B. in unteriridischen Bunkern ohne externe Zeitgeber, haben gezeigt, daß die Schlaf-Wach-Rhythmik und die Rhythmik anderer Funktionen nach Ausschaltung äußerer Zeitgeber eine Zykluslänge von 25 Stunden aufweisen. Durch den externen Zeitgeber Licht, d.h. den Hell-Dunkel-Wechsel, wird unter natürlichen Bedingungen die Zykluslänge unserer biologischen Rhythmen und des Schlaf-Wach-Rhythmus auf 24 Stunden synchronisiert. Störungen der Synchronisation, z.B. durch Zeitzonenflüge oder Schichtarbeit, können u.U. zu erheblichen Schlafstörungen u.a. gesundheitlichen Einschränkungen führen. Inzwischen ist auch bekannt, daß neben der Nachtzeit die frühen Nachmittagsstunden mit erhöhter Einschlafneigung einhergehen.

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