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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Anforderungen

Autor
Autor:
Klaus-Dieter Zumbeck

Anforderungen, Arbeitsanforderungen, die sich bei der Erfüllung von Aufgaben ergeben. Durch die Arbeitsaufgabe werden an die ausführende Person Anforderungen herangetragen, denen sie mit ihren Leistungsvoraussetzungen entsprechen muß. Die Anforderungen, die an den Ausführenden gestellt werden, Aufgabencharakter und Ausführungsbedingungen einer Aufgabe sind somit Ausgangspunkt einer psychologischen Beschreibung von Leistungsvoraussetzungen und von eignungsdiagnostischen Maßnahmen (Berufseignungsdiagnostik). Wichtige Arten von Anforderungen sind nicht immer scharf trennbar. Sie sind formuliert als Eigenschaftsanforderungen (z.B. Fähigkeiten und Interessen), Verhaltensanforderungen (z.B. Fertigkeiten und Gewohnheiten), Qualifikationsanforderungen (z. B. Kenntnisse und Fertigkeiten) sowie Ergebnisanforderungen (z.B. Problemlösungen und Qualitätsstandards) (Anforderungsanalyse).

Die Anforderungen sind zunächst unabhängig von den Einzelpersonen vorhanden. Doch diese Annahme ist nur bei solchen Aufgaben richtig, bei denen die ausführende Person weitgehend fremdbestimmt ist und der Tätigkeitsvollzug unabhängig von individuellen Ausformungen der Arbeit zu nahezu identischen Arbeitsprodukten führt (z.B. bei der industriellen Endmontage). Je weniger jedoch die Arbeitsausführung durch Soll-Vorgaben eingeengt ist, umso mehr kann das Arbeitsergebnis variieren und der Einfluß individueller Leistungsvoraussetzungen (z.B. Kreativität, Arbeitsmotivation) ausschlaggebend sein. Aufgabenart und der Trainingsstand der ausführenden Person lassen die Anforderungen mehr oder weniger anstrengend oder schwierig erscheinen. Der Charakter einer Aufgabe für den einzelnen Beschäftigten ändert sich somit in Abhängigkeit von den individuellen Leistungsvoraussetzungen; und gleichzeitig ändern sich mit der Häufigkeit der spezifischen Arbeitsvollzüge wiederum die individuellen Leistungsvoraussetzungen (Leistung). Mißverhältnisse zwischen inhaltlichen Anforderungen der Tätigkeit und Kompetenzen der ausführenden Person führen durch Unterforderung oder Überforderung zu Fehlbeanspruchung bzw. Streß.

Literatur

Hoyos, C. G. & Frey, D. (Hrsg.). (1999). Arbeits- und Organisationspsychologie. Ein Lehrbuch. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

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