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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Führungsnachwuchskräfte

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

in Deutschland hochqualifizierte Absolventen vor allem der Studienrichtungen Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Sie haben in aller Regel aktuelles fachliches Wissen erworben, sind aber nicht darauf systematisch vorbereitet worden, mit Hilfe ihrer kommunikativen Kompetenzen andere Personen zielgerichtet zu beeinflussen. Entsprechend haben die Organisationen Verfahren der gezielten Förderung entwickelt. Aus der Gruppe dieser Berufseinsteiger werden in den Unternehmen Nachfolger für freiwerdende Führungspositionen rekrutiert. In vielen Unternehmen existieren eigene Einstiegsprogramme für Führungsnachwuchskräfte, sogenannte Trainee-Programme. In diesen Programmen durchläuft der Unternehmensneuling innerhalb einer festgelegten Zeit verschiedene Stationen, in denen er in unterschiedlichen Situationen seine Eignung für eine zukünftige Führungsposition nachweisen muß. Im diagnostischen Sinne sind dies Arbeitsproben, die mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit korrekt auf zukünftiges Verhalten schließen lassen. Zusätzlich haben diese Programme die Funktion, den zukünftigen Führungsnachwuchs in das Unternehmen zu integrieren, d.h. ihm die Orientierung in der bürokratischen und sozialen Landschaft des Unternehmens zu erleichtern. Bei der Integration in das Unternehmen müssen aber auch die Ziele der Unternehmensneulinge beachtet werden. Verschiedene Untersuchungen konnten belegen, daß sich die Ansprüche der Führungsnachwuchskräfte innerhalb der letzten Jahrzehnte verändert haben. Demnach hat sich ein als grundlegend angenommener Konflikt zwischen der Person und dem Unternehmen, in dem sie arbeitet, durch einen gesellschaftlichen Wertewandel verstärkt. Das Unternehmen fordert von der Person eine disziplinarische Unterordnung unter die Unternehmensziele - dem stehen auf der Seite der Person eine Höhergewichtung individueller Wünsche und der eigenen Selbstverwirklichung dienender Ziele gegenüber. Der sich daraus ergebende Konflikt betrifft besonders die (künftigen) Führungskräfte, denn sie fungieren als Mittler zwischen der Unternehmensspitze und den eigenen Mitarbeitern.


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