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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Krankheitsmanagement

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

bezieht sich auf die Bewältigung einer chronisch-körperlichen Krankheit oder einer psychischen Störung, die chronifiziert auftritt. Die mit einer solchen Dauerbelastung verknüpften Einschränkungen müssen bewältigt ("gemanaged") werden. Konzeptuell knüpft der Begriff an die Ergebnisse der psychologischen Streßforschung (Streß) an. Ob ein Patient eine krankheits- oder behandlungsbedingte Anforderung oder Belastung bewältigen kann, hängt von seinen Fähigkeiten (Ressourcen) und dem Ausmaß der erfahrenen Belastungen ab. In der Verhaltenstherapie bezeichnet man das Bewältigungsbemühen auch als Selbstmanagement.

Neben den persönlichen Ressourcen ist auch entscheidend, ob und in welchem Umfang der Patient soziale Unterstützung erhält. Soziale Unterstützung kann sich auf Entlastungen im Alltag, im Beruf oder in der Familie beziehen. Ein gelungenes Krankheitsmanagement liegt in der Regel dann vor, wenn der Patient seine Krankheit und die notwendige Behandlung akzeptiert hat. Er sollte zudem bemüht sein, alle Anforderungen eigenverantwortlich zu bewältigen und solange es ihm möglich ist, ein normales Leben führen. Falsch verstandene Fürsorge und Verwöhnung behindern in der Regel ein gelungenes Krankheitsmanagement, da sie die Kompetenzen (Selbstwirksamkeitserfahrungen) des Patienten in ungerechtfertigter Weise einschränken.

Das Krankheitsmanagement kann durch professionelle Hilfen (Patientenschulungsprogramme) optimiert werden. Eine Patientenberatung (ärztliche Aufklärung) ist immer dann vonnöten, wenn der Patient durch neu aufgetretene Einschränkungen mit neuen, schwierigen Bewältigungsaufgaben konfrontiert wird. Vielfach helfen auch verhaltenstherapeutische Programme zum Kompetenzaufbau (z. B. Fertigkeits- und Streßbewältigungstrainings), die emotionalen Belastungen einer chronischen Belastung besser regulieren zu können. Bei jeder chronischen Krankheit und den damit verbundenen Bewältigungsbemühungen ist die Familie betroffen und muß aktiv einbezogen werden.

Literatur

Petermann, F. (Hrsg.) (1998). Compliance und Selbstmanagement. Göttingen: Hogrefe.


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