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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

berufliche Klassifikation

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

berufliche Klassifikation, Zuordnung von Personen und Arbeitsplätzen (Abb.). Fragen der beruflichen Klassifikation entstehen sowohl bei der Berufsberatung als auch bei der Personalauswahl, desgleichen bei organisationsinternen Entscheidungen bezüglich der Zuordnung zu Tätigkeiten, Laufbahnen oder Maßnahmen der Personalentwicklung. Schwierigkeiten der Klassifikation entstehen durch Uneindeutigkeit oder Multiplizität der Ziele, der Kriterien sowie der relevanten Anforderungs-Eignungs-Merkmale, darüber hinaus durch unaufgeklärte Beziehungen zwischen letzteren. Die Abwägung zwischen verschiedenen Prädiktoren kann grundsätzlich unter der Annahme ihrer gegenseitigen Kompensierbarkeit (Kompensationsmodell) oder der zwingend vorausgesetzten Mindestausprägung mehrerer Merkmale (Konfigurationsmodell) erfolgen; die Anwendung gemischter Modelle - die etwa Merkmalskompensation im mittleren Ausprägungsbereich vorsehen - ist möglich. Bei Einsatz mehrerer Diagnoseinstrumente ist - insbesondere im Falle konsequenzenreicher oder aufwendiger Entscheidungen - eine sequentielle Strategie angemessen. Ein solches mehrstufiges Modell mit vorläufiger Zurückstellung von Bewerbern sieht vorläufige Zuweisung zu den Kategorien "angenommen" und "abgelehnt" vor, die gegebenenfalls wieder revidiert werden können.

In der Praxis werden Klassifikationsentscheidungen zumeist von Experten intuitiv auf der Basis ihres Erfahrungswissens und ihrer Kenntnis der Anforderungen und der Organisation getroffen. Es stehen allerdings auch verschiedene Methoden zur Verfügung, die Entscheidung auf empirisch-statistischer Basis zu treffen, deren Grundprinzip darin besteht, daß anhand der Prädiktor- und Kriteriendaten einer größeren Zahl von Personen optimale Zuordnungsregeln formuliert werden, die dann auf anstehende Entscheidungsfälle angewandt werden können. Hierzu gehören die Multiple Regressionsanalyse, die Klassifikation nach dem Wahrscheinlichkeitstheorem von Bayes (Bayes-Theorem), der Profilvergleich, die Konfigurationsfrequenzanalyse und die Lineare Optimierung.

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