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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

politische Unterstützung

Autor
Autor:
Werner Eberlein

nach dem theoretischen Konzept von Easton (1975) eine grundsätzlich positive Haltung der Bevölkerung zu ihrem politischen System - Gegenpol zu Politikverdrossenheit. Easton unterteilt die politische Unterstützung in eine spezifische und eine diffuse und differenziert zusätzlich deren Objekte: die politische Gemeinschaft, die politische Ordnung und die politischen Herrschaftsträger. Die spezifische Unterstützung ist an den “Outputs”, d.h. den Leistungsresultaten der politischen Machthaber orientiert und zeichnet sich durch Kurzfristigkeit aus. Sie ist an bestimmte Herrschaftsträger gebunden. Viel schwieriger als die an Outputs orientierte spezifische Unterstützung ist die diffuse Unterstützung zu bestimmen. Als wesentlicher Basisfaktor für den Erhalt des Systems ist sie durch Dauerhaftigkeit , Grundsätzlichkeit und ein großes Ausmaß an Affektivität gekennzeichnet. Sie stellt sicher, daß Loyalität gegenüber Staat und Regierung auch in problematischen politischen Situationen aufrecht erhalten bleibt. Auf der Ebene der politischen Objekte kann die diffuse Unterstützung der politischen Gemeinschaft als die dauerhafteste Komponente angesehen werden. Diffuse Unterstützung der politischen Ordnung bezieht sich auf die allgemeine politische Philosophie, auf spezifische politische Werte und Normen und auf die konkreten politischen Strukturen zur Umsetzung der politischen Ordnung. Diffuse Unterstützung der politischen Herrschaftsträger basiert insbesondere auf politischem Vertrauen und Legitimitätsglauben. Vertrauen in die Gemeinwohlorientierung läßt sich als Gegenposition zum politischen Zynismus betrachten, der als Extremvariante politischer Apathie tief verwurzeltes Mißtrauen gegenüber den Motiven politischer Autoritäten und Institutionen zum Ausdruck bringt. Politisches Vertrauen basiert auf der subjektiven Überzeugung, daß das politische System positive Outputs produziert und allgemein verbindliche normative politische Regeln einhält, ohne daß eine explizite Kontrolle oder aktive Anteilnahme seitens der einzelnen Bürgerinnen und Bürger nötig ist. Der Legitimitätsglaube ist für die Stabilität eines demokratischen Staatssystems unbedingt erforderlich. Demokratien sind normativ wie institutionell abhängig von der freiwilligen Zustimmung der Mitglieder der politischen Gemeinschaft. Die Legitimitätsüberzeugung spiegelt die Vorstellung wider, daß die eigenen politisch-moralischen Prinzipien mit denen der politischen Rolleninhaber korrespondieren und in der politischen Ordnung ihren Niederschlag finden.

Literatur

Easton, D., (1975). A re-assessment of the concept of political support. British Journal of Political Science, 5, 435-457.


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