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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Freizeittherapie

Autor
Autor:
Klaus-Dieter Zumbeck

Freizeit ist nicht von der restlichen Lebenssituation loslösbar. Bei Störungen in diesem Bereich sind auch Störungen in anderen Lebensbereichen zu vermuten und vice versa. Allgemeine Unzufriedenheit und Stress ziehen signifikant häufiger auch Unzufriedenheit im familialen sowie im Freizeitbereich nach sich, weiterhin zeigt sich, daß Unzufriedenheit und Stress in anderen Lebensbereichen sowohl ein verstärktes Engagement (Kontrast in Form von Kompensation) als auch kein besonderes Engagement (Kongruenz) bewirken können. Eine eindeutige Beziehung nach Richtung und Qualität zwischen Freizeitverhalten sowie Freizeiterleben und anderen Lebensbereichen konnte bisher nicht nachgewiesen werden, kompensatorisches Verhalten spielt jedoch nicht die große Rolle, die ihm in der Literatur häufig nachgesagt wird.

Sowohl Beeinträchtigungen und "Fehlverhalten" in der Freizeit selbst als auch in anderen Lebensbereichen sind über eine Freizeittherapie ansprechbar, insbesondere in Fällen von Konflikten, Problemen und Erkrankungen. Bewegung steht häufig als Empfehlung bei Erkrankungen, Gruppentherapie wird zur Herstellung von Sensibilität und Kommunikationsstörungen eingesetzt, Sporttherapie ist nicht nur im Falle von funktionellen Störungen sowie Behinderungen einsetzbar, sondern auch im Falle von mangelndem Selbstbewußtsein und zur Stärkung der Persönlichkeit. Jedoch nicht nur Freizeittherapie i.e.S., sondern auch andere Therapieformen beziehen etliche Freizeitaktivitäten in ihre Konzepte mit ein, so Musik, Lesen, Tanzen, Sport, Malen.

- Spieltherapien haben insbesondere die Funktion Angst, Insuffizienz, Bettnässen, Aggression sowie autistische Tendenzen zu bewältigen und eine positive Selbstdefinition zu erreichen,

- Musiktherapien sind geeignet, zunächst einmal Kommunikationsmittel zur Verfügung zu stellen, weiterhin Anpassungsstörungen, Leistungsversagen, Autismus und emotionale sowie psychische Spannungen zu beseitigen,

- Tanztherapien haben die Funktion das subjektive Körperbild zu verbessern und sozial angepaßtes Verhalten zu erlernen,

- Kunsttherapien können helfen, Verhaltens- und Leistungsstörungen, Störungen der averbalen Ausdrucksfähigkeit, der Kommunikation sowie des Selbstwertgefühls zu beseitigen,

- Sporttherapien sind aufgrund der hohen Multifunktionalität des Sports letztlich umfassend einsetzbar.

Freizeittherapie ist darüber hinaus ein wesentlicher Bestandteil der Freizeitberatung.

Literatur

Tokarski, W. (1979). Aspekte des Arbeitserlebens als Faktoren des Freizeiterlebens. Frankfurt.

Tokarski, W. und Schmitz-Scherzer, R. (1985). Freizeit. Studienskripte zur Soziologie 125. Stuttgart.


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